Still schreiten wir über den weichen Waldboden. Wie ein gemütlicher Hochflor-Teppich federt die zentimeterhohe Schicht aus Fichtennadeln unsere Schritte ab. Der belebende Geruch von frisch geschlagenem Holz liegt in der Luft, wie ein nicht endender Sauna-Aufguss.
Es ist ruhig hier tief im Wald. Das Gezwitscher der Vögel dringt so klar und deutlich in meine Ohren, als würde es direkt über Kopfhörer eingespielt. Die dünnen Zweige brechen unter meinen Schuhen gefühlt so laut, als seien sie daumendick.
Vereinzelt haben sich Buchen unter den dichten Fichtenbestand gemogelt. Einige von ihnen sind schon seit vielen Jahren tot und von großen Zunderpilzen übersät. Dünne Moosfetzen wickeln sich wie Zuckerwatte um die morschen Äste. Was für ein mystischer, aber gleichzeitig auch beruhigender Ort.
Der Olsberger Kneippweg
Ich bin unterwegs auf dem Olsberger Kneippweg im Sauerland. Ziel der Wanderung ist der Philippstollen am Eisenberg, einer von 43 Seelenorten der Sauerland-Wanderdörfer. Diese Kraftorte wurden zusammen mit den Einwohnern der Wanderdörfer ausgewählt und erlebbar gemacht. Es sind Orte mit besonderer Bedeutung für die Menschen in der Region – an denen sie zur Ruhe kommen, sich besinnen und neue Kraft tanken. Eben echte Sauerland-Seelenorte.
Aber bereits die Wanderung auf dem Kneippweg ist ein Erlebnis. Der Eisenberg strahlt eine ganz besondere Energie aus. Darüber sind sich auch unsere beiden Begleiterinnen, die Kneipp-Animateurin Silke Hagemeister und Kräuterexpertin Mechthild Funke, einig. Immer wieder finden sie seltene Kräuter und Pflanzen bei ihren Wanderungen auf dem Kneippweg.
Auf dem kurzen Teilstück stoßen wir auf Breit- und Spitzwegerich, finden Frauenmantel und Waldmeister. Eine frische Pfefferminze landet als geschmackliches Highlight direkt in meiner Trinkflasche – lecker.
Die Wanderung zum Download
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Mehr InformationenDie Barbara Grotte im Philippstollen
Am Philippstollen angekommen werden wir von Siegfried Stahlmecke mit Helm und Kittel ausgestattet bevor er uns etwa tausend Meter tief in den Berg führt. Der Stollen ist kaum breiter als eine Tür und die Decke so niedrig, dass ich mir trotz gebückter Haltung mehrfach den Helm anschlage. Eine bedrückende Ahnung macht sich breit, wie hart die Arbeit für die Menschen war, die hier bis 1916 Eisenerz abbauten.
Erleichterung macht sich breit, als die Barbara Grotte uns wieder etwas mehr Raum gibt. Nicht nur physisch, sondern auch gedanklich. Wir löschen alle Lichter. Nur eine kleine Öllampe an der Wand gibt die Silouetten meiner Begleiter preis. Wir schweigen und lassen diesen Seelenort auf uns wirken.
Trotz dieser lebensfeindlichen Umgebung kommt bei mir ein Gefühl von Geborgenheit und Vertrauen auf. Tief im Berg bin ich mir sicher, dass dieser schon auf mich Acht geben und dafür sorgen wird, dass mir nichts passiert.
Ein Gefühl, das auch bei einigen Teilnehmern der Wahrnehmungsspaziergänge aufkam. Diese wurden im letzten Jahr an allen vorgeschlagenen Orten durchgeführt, um die 43 Sauerland-Seelenorte zu finden. Das erzählt uns Kommunikationstrainierin Sabine Falk, als wir den Stollen wieder verlassen haben. Sie hat das Projekt der Sauerland-Seelendörfer im letzten Jahr begleitet.
Kulinarik-Tipp
Direkt am Philippstollen befindet sich das Waldhotel Schinkenwirt. Hier serviert Inhaber Michael Pfannes beste regionale Küche und auf dem Teller finden wir einiges wieder, was uns gerade noch am Wegesrand begegnet ist. Aus Brennesseln hat er ein köstliches Risotto gezaubert, Bärlauch zu Röstis verarbeitet und der Waldmeister gibt dem Sorbet seinen Geschmack. Auch das Lamm kommt vom Bauern nebenan. Alles regional und sehr lecker!
Der Goldene Pfad auf der Niedersfelder Hochheide
Der „Goldene Pfad“ ist ein etwa 5 KM langer Rundwanderweg über die Niedersfelder Hochheide. Die Bergheide, die auf einer Höhe von über 800 Metern liegt, ist die größte ihrer Art in Nordrhein-Westfalen. Vereinzelnd steht vom Wind geformter Wacholder, zwischen Heidekraut, Preisel- und Blaubeeren. Zur Heideblüte im Spätsommer muss es hier einfach traumhaft schön sein. Entlang des „Goldenen Pfades“ stehen zehn Info-Stationen, die dir dabei helfen deine Achtsamkeit und Wahrnehmung für die Natur zu steigern.
Aber wir wollen diesen Ort noch etwas mehr auf uns wirken lassen. Zusammen mit Sabine Falk suchen wir uns ein ruhiges Teilstück und starten unseren Wahrnehmungsspaziergang. Versuchen mit diesem Ort eine Verbindung aufzubauen – mit ihm in Resonanz zu kommen. Wie hört und fühlt er sich an, was sehen wir, wo fühlen wir uns hingezogen? Nach 15 Minuten kommen wir wieder zusammen und teilen unsere Eindrücke. Und obwohl wir alle die gleichen Dinge gesehen haben, hat jeder sie anders erlebt und anders auf sich wirken lassen.
Fazit: Sauerland-Seelenorte
Ich finde die Sauerland-Seelenorte ein wirklich gelungenes Konzept. Besonders gut gefällt mir, dass es nicht von Touristikern am Schreibtisch erdacht, sondern mit den Menschen vor Ort entwickelt wurde. Sie und ihre Geschichten sind es, die diese Orte so besonders machen.
Wenn du dich darauf einlässt, kannst du an diesen Orten und auf den Wanderungen dorthin tolle Erfahrungen machen, neue Eindrücke sammeln oder einfach nur deine Gedanken sortieren.
Für mich ist klar: Ich werde bei meinen nächsten Ausflügen ins Sauerland noch weitere Seelenorte aufsuchen und schauen, was ich von ihnen lernen kann.
Weitere Erfahrungen zu den Sauerland-Seelenorten
Ich war nicht alleine im Sauerland unterwegs, sondern mit einigen Bloggerkollegen. Auch sie haben ihre Eindrücke in Wort und Bild festgehalten.
Mit mir im Team Gesundheit
Anne von littleredhikingrucksack.de: Seelenorte im Sauerland – leichte Wandertouren mit Tiefgang
Daniela von sinneundreisen.de: Sauerland Seelenorte: Die 3 schönsten Orte und Wanderwege
Sandra von tracksandthecity.de: Sauerland Seelenorte – wo die wilde Seele Ruhe findet
Das Team Genuss
Hubert von travellerblog.eu: Sauerland-Seelenorte erkunden und genussvoll schlemmen in den Wandergasthöfen
Martina von placesandpleasure.de: Sauerland-Seelenorte – der perfekte Dreiklang aus Kultur, Natur und dörflicher Idylle
Ina von genussbummler.de: Genuss mal anders – Seelenorte und Wanderdörfer im Sauerland
Das Team Geschichte
Eva von burgdame.de: Sauerland Seelenorte – Mystische Plätze und historische Stätten
Kathi von kulturtaenzer.com: Magische Orte im Sauerland – Zwischen überwältigender Natur und aktivem Genuss
Hoteltipp Sauerländer Hof Hallenberg
Der Sauerländer Hof in Hallenberg ist der ideale Ausgangsort für deine Wanderungen zu den Sauerland-Seelenorten. Die Hallenberger Unterkirche – ebenfalls ein Seelenort – liegt sogar nur wenige Gehminuten vom Hotel entfernt.
Die Geschwister Kerstin Bäumer und Christoph Stöber betreiben das Hotel mit sehr viel Leidenschaft und authentischer Freundlichkeit. Die beiden sind selbst Wanderführer und das Hotel gehört natürlich zu den Sauerland-Wandergasthöfen.
Nach deinen Wanderungen kannst du den Tag entspannt im gemütlichen Spa mit Sauna und Dampfbad ausklingen lassen. Der Bereich befindet sich im Dach des Hauses und durch die große Panoramascheibe der Sauna und von der Sonnenterasse aus, hast du einen wunderbaren Ausblick auf die grünen Hügel der Sauerländer Bergwelt.
Transparenz ist mir wichtig: Dieser Bericht ist in Kooperation mit Sauerland Tourismus und im Rahmen der Next Level Blogging Retreats entstanden. Die Kosten für diese Reise wurden von Sauerland Tourismus übernommen. Wie bei allen meinen Artikeln kannst du dir aber sicher sein, dass du hier nur meine ehrliche Meinung findest und ich nur die Dinge empfehle, die mich wirklich überzeugt haben.
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