Als jemand, die am Rande des Thüringer Waldes aufgewachsen ist, habe ich die Wanderlust sozusagen mit der Muttermilch aufgesogen. Dass man im grünen Herzen Deutschlands jedoch nicht nur auf dem Rennsteig oder im Harz hervorragend wandern und die Natur genießen kann, habe ich euch bereits in meinem Beitrag über die Saale Horizontale erzählt. Im heutigen Artikel soll es jedoch nicht um mein Heimat-Bundesland gehen, sondern um dessen Nachbarn. Ich nehme euch mit auf meine Wanderreise durch die Sächsische Schweiz.
Abenteuer Harz: Wandern, Geocachen und… Fliegen!?
Sächsische Schweiz, Elbsandsteingebirge im Schnelldurchlauf
Gleich vorweg: Mein Aufenthalt in der Sächsischen Schweiz war leider nur sehr kurz. Die wenigen Tage haben jedoch gereicht, um mich in diesen Teil Deutschlands zu verlieben – und zwar nachhaltig. Für mich steht jetzt schon fest, dass ich zurückkommen werde. Zu viele Wanderwege und Orte wollen noch abgelaufen und besichtigt werden!
Während meines Kurzurlaubes habe ich gemeinsam mit meinem Freund zwei mittelgroße Wanderungen unternommen, die für uns als Gelegenheitswanderer durchaus machbar, aber auch anspruchsvoll waren. Ich will sie euch im Folgenden gern etwas genauer vorstellen.
Sächsische Schweiz Tag #1: Von Bad Schandau zur Bastei
Was wäre ein Urlaub im Elbsandsteingebirge ohne eine Besichtigung der weltberühmten Bastei und ihrer Brücke? Richtig: nicht komplett! Also machten wir uns am ersten Wandertag zu Fuß auf in Richtung Rathen. Ursprünglich wollten wir den direkten Weg wählen, der mit rund zweieinhalb Stunden ausgeschrieben ist.
Vom Inhaber unserer Pension erhielten wir jedoch ein paar „Insider-Tipps“, die uns vorbei an beeindruckenden Felsformationen führen sollte. Der überzeugende Aspekt des Locals war jedoch: „Mit dieser Strecke erspart ihr euch die Schwedenlöcher.“ Die Schwedenlöcher, das sind etwa 780 Stufen (wie viele es genau sind, weiß keiner genau), die rauf zur Bastei führen. Witzigerweise hielt ich diesen Aufstieg für den blanken Horror und war dankbar für die Alternativ-Route – nur um am nächsten Tag mehr als 1000 Stufen zu absolvieren, aber dazu später mehr.
Wir wählten also die folgende Route von unserem Startort Bad Schandau zur Bastei:
Bad Schandau > Rathmannsdorf > Porschdorf > Waltersdorf > Füllhölzelweg > Knotenweg > grüner Rundwanderweg > Amselweg (vorbei an den Schwedenlöchern) > Rathewalder Fußweg > Gansweg > Bastei
Die Strecke ist bis Waltersdorf eher ein Spaziergang mit Höhen und Tiefen (also im wahrsten Sinne des Wortes). Das richtige Wanderfeeling kam bei uns erst ab dem Füllhölzelweg auf. Als wir auf den Knotenweg abgebogen sind, haben wir vermutlich einen kleinen Fehler gemacht, denn plötzlich befanden wir uns auf einem Zubringer für die Kletterer, der zu den Honigsteinen führt.
Auch wenn es nicht verboten ist, hier langzulaufen, wird es Wanderern doch nicht empfohlen. Der Aufstieg – der Wanderweg war inzwischen zu einer Treppe aus Wurzeln geworden – war anstrengend, aber kurz und daher zu schaffen. Die wirkliche Herausforderung erwartete uns ab dem Amselweg, als es rauf zur Bastei ging. Ob diese Strecke angenehmer als die Schwedenlöcher ist, kann ich nicht sagen. Was ich jedoch mit gutem Gewissen sagen kann, ist, dass es sich lohnt. Die Bastei ist einfach nur… ach, seht selbst:
Tipp: Wenn ihr die Basteibrücke überquert, kommt ihr zur Felsenburg Neurathen, eine alte Burgruine, die für 2 Euro Eintritt besichtigt werden kann. Auch wenn ich noch nie im Leben so aussagelose Infotafeln wie dort gesehen habe, muss ich doch sagen, dass es sich gelohnt hat. Einfach erstaunlich, wozu der Mensch schon vor hunderten von Jahren in der Lage war!
Nach der Felsenburg (die ihr natürlich nicht besichtigen müsst), kommt ein treppenreicher Abstieg, der direkt nach Rathen führt. Von dort aus ging es mit Fähre und S-Bahn zurück nach Bad Schandau. Die Füße haben uns nämlich ganz schön gebrannt!
Sächsische Schweiz Tag #2: Von Bad Schandau zu den Schrammsteinen
Am nächsten Tag sollte es in die entgegengesetzte Richtung gehen. Aus unserem Reiseführer haben wir entnommen, dass die Schrammsteine nahe Bad Schandau ähnlich gigantische Ausblicke bieten wie die Bastei.
Neugierig machten wir uns auf den Weg zum Schrammsteinaussicht:
Bad Schandau > Langes Horn > Obrigensteig > Schrammtor > Wildschützensteig (nur Aufstieg möglich!) > Schrammsteinaussicht
Während die Wanderung am Tag 1 zu Beginn eher ein Spaziergang war, wurde diese Tour bereits ab dem Obrigensteig ein echtes Abenteuer. Treppen, Leitern, schmale Grate und immer wieder eine Aussicht, die einem schlichtweg den Atem verschlägt, sorgten dafür, dass wir hier voll auf unsere Outdoor-Kosten gekommen sind. Neben den Steigen war vor allem das Schrammtor ein echtes Highlight für uns. Hier darf man ruhig einen Moment verweilen und ehrfürchtig die Schönheit der Natur bestaunen.
Nachdem wir die Schrammsteinaussicht „erobert“ hatten (Oh mein Gott, was für ein Anblick!!!), dachten wir eigentlich, dass es nicht noch besser ginge. Weit gefehlt, denn danach begann unser Rückweg, der erst einmal über den abenteuerlichen Schrammstein-Gratweg verlief.
Als dieser absolviert war, ging es auf „normaleren“ Wanderwegen bis zum Beuthenfall, von wo aus wir mit der Kirnitzschtalbahn, einer historischen Straßenbahn, zurück nach Bad Schandau gefahren sind. Die Fahrt kostet pro Kopf 5 Euro und ist eine schöne Möglichkeit, die Gegend etwas entspannter auf sich wirken zu lassen.
Fazit: Einfach atemberaubend
Ich weiß gar nicht, wie oft ich in diesen zwei Tagen gedacht habe „Das ist einfach zu schön!“ Die Natur des Elbsandsteingebirges hat mich schlichtweg überwältigt und wieder einmal daran erinnert, wie grandios und wunderschön Deutschland doch sein kann. Wie zu Beginn bereits erwähnt, werden mein Freund und ich auf jeden Fall zurückkommen, um in der Sächsischen Schweiz zu wandern. Es gibt noch eine Menge zu entdecken!
Text und Bilder von Jessika Fichtel
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