Hands up, wer hat noch nie Urlaub in der eigenen Heimat gemacht? Da sehe ich so einige Hände vor den Monitoren hoch gehen. Bei mir war es bis zum letzten Wochenende nicht anders. Dabei bietet das Münsterland für Naturliebhaber und Tierfreunde viele sehenswerte Flecken, du musst nur wissen, wo du sie findest. Unter dem Motto #Rauszeitlust habe ich mich mit NRW Tourismus auf Expedition ins wilde Münsterland begeben.
Flamingos im Münsterland
Nein, ich hab nicht die Einleitung vertauscht. Wir sind tatsächlich im Münsterland unterwegs und beginnen unsere Tour bei der nördlichsten Flamingokolonie der Welt. Dr. Dietmar Ikemeyer, Geschäftsführer der Biologischen Station Zwillbrock, führt uns über dschungelartige Pfade zu einer Aussichtsplattform im Zwillbroker Venn. Wir haben Glück, es sind noch einige Flamingos im Venn. Es ist nämlich bereits Ende August und die ersten Tiere haben sich bereits auf den Weg in ihr Winterquartier gemacht.
Die Vögel sind vor vielen Jahren aus einem unbekannten Zoo abgehauen und haben sich an den nährstoffreichen Seen im Zwillbroker Venn bei Vreden niedergelassen. Hier kann man die Tiere von März bis in den September hinein beobachten. Die Wintermonate verbringen die Flamingos im südwestlichen Holland.
Die Flamingos sind auch Namensgeber für die 450 KM lange Fahrradroute im deutsch-holländischen Grenzgebiet. Auf dieser Tour kannst du das Westmünsterland und die holländische Region Achterhoek mit dem Fahrrad erkunden. Durch viel Natur, vorbei an Feldern, Wiesen, Mooren und Heiden führt die Tour natürlich auch zu der namensgebenden Flamingokolonie im Zwillbroker Venn. Im Besucherzentrum der Biologischen Station bekommst du alle Informationen über die Flamingos und die Naturschutzarbeit in dem 3200 Hektar großen Schutzgebiet.
Die Mitarbeiter der Biologischen Station kümmern sich auch um die Sicherheit und den Fortbestand der Flamingos im Venn. So wurde zum Beispiel die Flamingoinsel durch einen Elektrozaun gesichert, um nächtliche Beutezüge von Füchsen zu vereiteln. Diese schwammen Nachts auf die Insel, legten die getöteten Flamingos auf einen Haufen zusammen und trieben diesen durch den See wieder zurück an Land. Damit ist jetzt Schluss und die Population der Flamingos steigt wieder kontinuierlich an.
Bevor wir zur nächsten Station unserer Tour aufbrechen, genehmigen wir uns noch ein leckeres Mittagessen im Restaurant Kloppendiek. Bei bestem Wetter sitzen wir im Garten des urigen Fachwerkhauses mit Blick auf die Barockkirche von Zwillbrock und genießen Münsterländer Spezialitäten.
Wildlebende Hochlandrinder im Witte Venn
Nur wenige Kilometer weiter nördlich befindet sich das Naturschutzgebiet Witte Venn. Beidseits der deutsch-niederländischen Grenze erstreckt sich das Gebiet mit seinen Heide-, Wald- und Moorlandschaften auf über 200 Hektar.
Zusammen mit Clemens-August Brüggemann, dem Inhaber der angrenzenden Haarmühle, brechen wir ins Venn auf und machen uns auf die Suche nach den schottischen Hochlandrindern. Diese „arbeiten“ im Bereich des Naturschutzgebiets als Landschaftspfleger und wandern dort frei umher. Auf alten Schmugglerpfaden geht es durch die Heide- und Moorlandschaft. Während der Suche nach den Rindern unterhält uns Clemens-August, der das Gebiet und die Geschichte des Venns bestens kennt, mit lustigen Anekdoten.
Mit etwas Geduld werden wir schließlich fündig und können die mächtigen Tiere beobachten. Das Venn bietet neben den Rindern noch viele andere Tiere, seltene Pflanzen und unberührte Natur, die jeden Tagesausflug zu einem Erlebnis werden lassen.
Das Witte Venn liegt übrigens ebenfalls auf der Flamingo Route und läßt sich prima mit dem Fahrrad erkunden. Wenn du nach der Tour hungrig zur Haarmühle zurückkehrst, wird hier bestens für dein leibliches Wohl gesorgt. Für uns fällt Kaffee und Kuchen aber leider aus, da bereits das nächste Natur-Highlight auf uns wartet.
Westruper Heide & Hotel Seehof
In Haltern am See beenden wir den ersten Tag #Rauszeitlust am frühen Abend. Doch bevor es zur erholsamen Hot Stone Massage und dem Viergangmenü im Hotel Seehof geht, machen wir uns noch mit der zertifizierten Kräuter- und Waldpädagogin Carola De Marco auf Entdeckungstour in die Westruper Heide auf. Der Spaziergang über das dünige Gelände der Heide beginnt direkt neben dem Hotel und überrascht uns zum Tagesabschluss noch mal richtig. Über schmale Pfade durch bizarre Wacholderhaine erreichten wir schließlich die beeindruckende Heide. Kräftig leuchtende Besenheide soweit man schauen kann. Ein wirklich beeindruckendes Bild!
Wildpferde im Merfelder Bruch
Gut erholt brechen wir am nächsten Morgen in Richtung Merfeld bei Dülmen auf. Hier warten bereits Forstoberinspektorin Friederike Rövekamp und 400 Wildpferde im Merfelder Bruch auf uns. Unterhalb der Woche bietet die Försterin Führungen in das 350 Hektar große Naturschutzgebiet an und führt die Besucher zu den freilaufenden Tieren. Am Wochenende dürfen die Besucher alleine auf das Gelände, dann allerdings sind die Wildpferde auf einer Besucherwiese zusammengetrieben und von den Besuchern abgetrennt.
Die Wildpferde leben auf dem Gelände weitestgehend ohne menschliche Einflüsse. Es gibt keine Fell- und Hufpflege und auch ein Tierarzt schaut nicht vorbei. Verstorbene Tiere bleiben im Wald liegen und werden dem Lauf der Natur überlassen. Interessant ist auch die Gruppendynamik und Rangordnung unter den Tieren, die du auf den Führungen erklärt bekommst und dann auch selbst beobachten kannst.
Einmal im Jahr ist es mit der Ruhe im Merfelder Bruch allerdings vorbei. Das Einfangen der einjährigen Hengste ist ein Spektakel, das von Tierschützern oft verurteilt wird. Auf der anderen Seite spült es aber auch Geld in die Kassen, das für die Pflege und den Unterhalt des Schutzgebiets eingesetzt wird.
Die nächste Station unserer wilden Entdeckungsreise wartet schon, doch so viel frische Luft macht hungrig. Auf dem Weg zum Schloss Nordkirchen kehren wir in das urige Hofcafé Grothues-Potthoff in Senden ein und erfreuen uns an den Westfälischen Spezialitäten. Bevor wir wieder aufbrechen, decke ich mich noch mit leckerer Marmelade aus dem Hofladen ein.
Die Gärten von Schloss Nordkirchen
Nur 30 Minuten später sind wir plötzlich einige Jahrhunderte in der Vergangenheit. Die nächste Station unserer Tour führt uns zum Schloss Nordkirchen, dem „Westfälischen Versailles“. Dort steht Frau Dr. Birgit Beisch in passender Robe bereit, um uns durch die Gärten rund um das Schloss zu führen.
Die Gartenanlagen rund um das imposante Barockschloss sind wirklich sehenswert. Das dachten sich auch die Macher des Films „Smaragdgrün“, der hier gedreht wurde. Während unserer eineinhalbstündigen Führung holt Frau Dr. Bleisch immer wieder ihr grünes Fotobuch aus der Tasche und läßt uns die Bilder aus dem Film mit der Realität vergleichen.
Wer keine Führung durch die Gärten von Schloss Nordkirchen gemacht hat, der hat das Schloss auch nicht gesehen. Der Schlosspark ist in seiner Anlage sehr abwechslungsreich und bietet viel zu entdecken. Die Orangerie, der chinesischer Brunnen oder der Barockgarten, um nur einige Highlights zu nennen.
In der Dämmerung wird die Allee im Süden des Schlosses als Einflugschneise von Fledermäusen genutzt, die sich dann an den Insekten über den Schlossgräben satt futtern. Dieses Spektakel kannst du sogar auf geführten Fledermaus Touren mit speziellen Fledermaus-Detektoren beobachten.
Jammertal Resort in Datteln-Ahsen
Nach all den wilden Erlebnissen lassen wir es uns am Abend im Jammertal Resort gut gehen. Ich relaxe bei einer Allegro Behandlung und lasse die Eindrücke der beiden vergangenen Tage auf mich wirken. Im Garten der riesigen Saunalandschaft gönne ich mir dann die letzten Sonnenstrahlen des Tages und mache noch ein paar Saunagänge bevor mich der Hunger ins Restaurant treibt.
Das Buffet ist reichhaltig und richtig lecker. Neben frischen Salaten decke ich mich noch mit Gemüse und Fleisch von der Live-Cooking Station ein. Zum Abschluss noch eine Runde um die Nachtisch-Bar und schon sind die abgelaufenen Kalorien wieder ausgeglichen.
Auenlandschaft Klostermersch
Bevor es am Sonntag Mittag wieder nach Hause geht, steht ein weiteres Natur-Highlight auf unserem Plan. Wir fahren ins Sauerland nach Lippstadt und begehen mit Frau Dr. Margret Bunzel-Drüke die Lippe-Aue „Klostermersch“. Auenlandschaften sind flussnahe Gebiete, die regelmäßig vom Hochwasser der Flüsse überspült werden.
Entstanden ist das 130 Hektar große Naturschutzgebiet Klostermersch durch ein Projekt der ABU zur Renaturierung der Lippe. Der Fluß schlängelt sich heute wieder natürlich durch die Landschaft. Er wurde verbreitert und seine Sohle angehoben. Diese Maßnahmen haben dazu geführt, dass sich die Auenlandschaft entlang der Lippe wieder zu einem Lebensraum für zahlreiche seltene Pflanzen und Tiere entwickelt hat.
Bei der Wanderung entlang der Lippe stoßen wir auch auf Taurus-Rinder und Konik Ponys, die hier frei umherstreifen. Die mussten sich allerdings unsere Aufmerksamkeit mit dem Fischadler teilen, den wir gerade bei der Jagt nach seinem Mittagessen beobachten konnten.
Die Klostermersch sorgt mit ihrer Ruhe und Natürlichkeit für einen besonderen Moment der Entschleunigung. Die Auelandschaft kann auch vom Fluss aus erkundet werden. Boote für den Ausflug auf dem Fluss bekommst du zum Beispiel bei Anbietern in Lippstadt.
Unter dem Hashtag #Rauszeitlust findest du noch weitere schöne Bilder und Beiträge auf Facebook, Twitter und Instagram. Mit von der Partie war auch die liebe Eva, die auf ihrem Blog Burgdame ebenfalls über ihre Eindrücke aus dem Münsterland berichtet.
Hast du weitere tierische Geheimtipps für NRW und das Münsterland? Dann freue ich mich auf deinen Beitrag in den Kommentaren.
Transparenz ist mir wichtig: Dieser Bericht entstand in Kooperation mit NRW Tourismus. Die Reisekosten für dieses Erlebniswochenende wurden übernommen. Wie bei allen meinen Artikeln kannst du dir aber sicher sein, dass du hier nur meine ehrliche Meinung findest und ich nur die Dinge empfehle, die mich wirklich überzeugt haben.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Instagram. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr Informationen