Kastenwagen Selbstausbau – 8 Gründe die dagegen sprechen und warum wir uns für einen fertigen Ausbau entschieden haben. Aber Achtung: Am Ende verraten wir aber auch, für wen der Selbstausbau vielleicht doch eine Option sein kann.
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8 Gründe, die gegen den Selbstausbau sprechen
In diesem Beitrag möchte ich eine umstrittene und spannende Frage mit euch klären: Den Kastenwagen selbst ausbauen oder einen fertigen Ausbau kaufen? Auch wir haben uns lange damit beschäftigt und uns diese Frage gestellt. Unter anderem spielen hier die Kosten, der Wiederverkaufswert, aber auch das Gewicht eine wichtige Rolle. Alles Punkte, die letztendlich zu unserer Entscheidung für einen professionellen Ausbau geführt haben. Die 8 wichtigsten Punkte gehen wir jetzt mit euch durch.
Kastenwagen oder Wohnmobil – Was ist besser?
Handwerkliches Fachwissen und Geschick
Wir haben sicherlich beide keine 2 linken Hände, jedoch erfordert so ein kompletter Ausbau viel Fachwissen und handwerkliches Geschick in unterschiedlichsten Bereichen. Mit viel Recherche, Anleitungen und etwas Hilfe würden wir uns den Ausbau schon zutrauen, allerdings wüsste ich genau, dass er letztlich nie so perfekt wird, wie ich es gerne hätte. Ich bin halt Programmierer und kein Möbelschreiner.
Erfahrung und Best Practice
Wenn es nicht an den Fähigkeiten scheitert, dann einfach an der fehlenden Erfahrung. Ist es sinnvoller wenn die Klappe nach oben, unten oder zur Seite auf geht? Wo ist der beste Platz für die Elektrik? Welche Dämmung isoliert gut und fängt nicht irgendwann an zu Schimmeln usw. usw.. Über jede kleinste Sache müssten wir uns den Kopf zerbrechen oder lange recherchieren, weil wir einfach keinerlei Erfahrung mit dem Ausbau von Fahrzeugen haben. Da verlassen wir uns lieber auf die 40 Jahre Erfahrung von der Firma Chausson und lassen dort unseren Van bauen.
Werkzeug muss angeschafft werden
Nehmen wir kurz an, die bislang genannten Punkte würden uns von dem Plan, einen Kastenwagen selbst auszubauen noch nicht abgebracht haben, dann würden wir jetzt eine Menge Werkzeug benötigen. Da so ein Ausbau sich über mehrere Wochen und Monate hinzieht, ist Ausleihen eigentlich keine Option und alles neu zu kaufen, geht ins Geld.
Wir haben zwar einige Werkzeuge zuhause, aber teilweise so alt und verrostet, damit hat schon Fred Feuerstein die Walze an seinem Wagen gewechselt. Das reicht für ein paar kleine Arbeiten aus, aber über einen längeren Zeitraum möchte man damit sicherlich nicht arbeiten.
Werkstatt oder Platz
OK, Werkzeug habt ihr also auch? Was ist mit einer Werkstatt oder einem Platz, um ungestört am Fahrzeug zu arbeiten? Vor allem in der kalten und regnerischen Jahreszeit wäre ein trockener und vielleicht sogar beheizten Raum von Vorteil. Wir haben zwar eine große Garage, aber von der Höhe passt der Van leider nicht hinein. Eine Grube oder Bühne haben wir natürlich auch nicht, falls mal etwas von unten am Van gemacht werden müsste. Hier würden also eventuell weitere Kosten für eine Werkstatt oder Halle anfallen.
Der Selbstausbau kostet viel Zeit
Wie gerade schon erwähnt, würde bei unserem Ausbau viel Zeit für Recherche drauf gehen. Einige Dinge müssten sicherlich auch zwei- oder dreimal angegangen werden, weil sie aufgrund fehlender Erfahrung nicht auf Anhieb klappen. Aber selbst, wenn man das außen vor lässt, kostet so ein kompletter Umbau auch einfach viel reine Arbeitszeit.
Wir hatten keine Lust, jeden Abend nach der eigenlichen Arbeit draußen in der Kälte – und aktuell auch im Dunkeln – an unserem Van zu schrauben. Da lassen wir unseren Camper lieber von Profis bauen während, wir gemütlich vorm Kamin sitzen und die unsere erste Tour planen.
Gewichtsprobleme
Ein weiterer Minuspunkt ist das Gesamtgewicht. Ein professioneller Ausbauer verwendet spezielle Materialen die besonders leicht sind. Alles ist genau durchdacht und auf ein möglichst geringes Endgewicht ausgelegt. Beim Selbstausbau dagegen sollen die Materialien meist günstig und im Baumarkt um die Ecke verfügbar sein.
Die meisten Ausbauten bestehen daher aus Dachlatten, Brettern und OSB Platten, die in Summe einiges an Gewicht mitbringen. Je nach Fahrzeug muss man dann schon darauf achten, dass man noch zwei T-Shirts und einen Bikini mitnehmen kann, ohne das zulässige Gesamtgewicht zu überschreiten.
Der Kastenwagen Selbstausbau ist nicht günstiger
Ein eigener Ausbau, in vergleichbarer Qualität zu einem Van vom Werk, ist keinesfalls günstiger. Ein neuer Ducato kostet bei Fiat alleine schon etwa so viel, wie wir jetzt für den komplett fertig ausgebauten Van bezahlt haben. Nimmt man einen etwas jüngeren Gebrauchten, dann zahlt man dafür immer noch um die 25.000 Euro.
Beim Ausbau hängt es dann natürlich etwas vom Material und der gewünschten Ausstattung ab. Bei unserer Recherche haben wir einige Beispiele von 7500 bis 12000 Euro gefunden. Rechnet man das grob zusammen, landet man bei etwa 35.000 Euro. Wenn man überlegt, dass unser Van in der Basisausstattung – fertig mit Markise, Solaranlage und allem PiPaPo dann nur 1500 Euro mehr kostet, brauche ich nicht lange überlegen ob ich mir die ganze Arbeit wirklich antun will.
Schlechterer Wiederverkaufswert
Zumindest uns ging es so, dass wir nicht wirklich Vertrauen in die angebotenen Selbstausbauten hatten. Man weiß nicht wirklich viel über das handwerkliche Können der Erbauer und wenn man sich im Netz so ansieht, was für Probleme durch falsche Materialien und Verarbeitung entstehen können, dann war uns das Risiko einfach zu groß. Schimmel in der Isolierung, Beschädigung von sicherheitsrelevanten Karosserieteilen usw. usw.. Sollte man den selbst gebauten Van also irgendwann verkaufen wollen, wird man nie das Geld wieder rausgekommen, was man investiert hat. Bei einem professionellen Ausbau hat man hingegen – zumindest aktuell – einen sehr geringen Wertverlust.
Für wen ist der Ausbau doch eine Option
So, das waren jetzt 8 gute Gründe, warum wir uns gegen den Selbstausbau entschieden haben. Trotzdem sieht man – insbesondere auf YouTube – immer mehr Leute, die mit wirklich schönen und teilweise auch günstigen Selbstausbauten unterwegs sind. Also, für wen ist der Selbstausbau vielleicht doch eine Option?
- es muss handwerkliches Knowhow, Erfahrung, Werkzeug und Platz für den Ausbau vorhanden sein
- das Basisfahrzeug sollte schon älter und somit günstig sein. Dabei muss man dann eventuell Abstriche bei der Umweltplakette in Kauf nehmen und sich bei Reparaturen am Fahrzeug zu helfen wissen
- Zeit sollte keine Rolle spielen und du solltest Spaß am Ausbau selbst und nicht nur am fertigen Ergebnis haben
- und natürlich wenn dir Optik und Grundriss der Kastenwagen von der Stange nicht gefallen. Wenn du zum Beispiel einen Kastenwagen ohne Bad haben möchtest, weil du den Platz anders nutzen willst, wirst du bei den fertig ausgebauten vermutlich nichts passendes finden.
Und wenn du jetzt noch weitere Argumente pro oder kontra Selbstausbau hast, dann schreib sie uns gerne in die Kommentare. Ansonsten sehen wir uns nächsten Sonntag wieder!
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Hallo Udo,
ja, ein Selbstausbau ist nicht jedermanns Sache. Wenn man nicht das komplette fachliche Knowhow besitzt, dann man schon auf Freunde & Bekannte setzen, die einem helfen können. Zum Teil sind schon echte Projekt-Manangement-Kenntnisse nötig um alles zu recherchieren und koordinieren, so wie bei meinem Umbau vom amerikanischen Schulbus zum Lifestyle Wohnmobil, siehe doch mal hier: https://www.wolfgangwilbois.de/us-schulbus-projekt/
Wenn man die Zeit & Arbeit (und auch Geld :-)) nicht scheut. dann wird man aber nachher umsomehr mit Besitzerstolz belohnt. Und ein individuelles Fahrzeug, was nachher genau so ist, wie man sich das vorgestellt hat, macht echte Freude.
Und ja, auch wenn das Fahrzeug fertig ist, wird es immer ein bißchen mehr Arbeit machen, da gibt es immer was zu optimieren :-).
Aber es lohnt sich!
Viele Grüße
Wolfgang
Hallo Wolfgang!
Danke für dein Feedback. Da hast du ja ein großes Projekt gestartet 🙂 Sieht aber schon sehr gut aus. Ich schau mal ein paar von deinen Videos durch. Auch wenn ich nicht selbst ausbauen möchte, finde ich es immer interessant, solche Umbauvideos zu schauen 🙂
Viele Grüße und allzeit gute Fahrt,
Udo
Danke für diesen Beitrag über den Selbstausbau eines Kastenwagens. Ich hätte nicht gedacht, dass man mit dem Selbstausbau kaum Kosten spart, dafür aber sehr viel Zeit investieren muss. Ich werde meinem Mann deshalb vorschlagen, dass wir uns an eine Firma wenden, die sich auf den Van Ausbau spezialisiert hat.
Hallo Laura,
das ist natürlich auch ein Weg den man gehen kann. Da es sich hier um einen individuellen Umbau handelt, werden die Kosten allerdings astronomisch hoch sein im Verhältnis zu einem Wohnmobil von der Stange. Muss aber natürlich jeder selbst entscheiden, ob ihm diese Individualität so viel wert ist. Viel Erfolg auf jeden Fall bei eurem Vorhaben!
Viele Grüße,
Udo
Ich wollte demnächst unseren Kastenwagen einrichten lassen. Spannend war hier zu erfahren, dass vor allem der Kauf für die Werkzeuge sehr teuer sein kann. Ich hoffe, das ich ein Unternehmen finden kann, welches meinen Kastenwagen einrichten lassen kann.
Ich habe mal von sogenannten “Selbsthilfe-Werkstätten” gehört. Dort kann man unter fachkundiger Anleitung und mit dort vorhandenem Werkzeug viele Dinge selbst machen. Wenn man dann fachliche Hilfe benötigt wird diese im Minutentakt abgerechnet. So kann man selbst bauen, muss kein teures Werkzeug kaufen und hat fachkundige Hilfe wenn sie benötigt wird. Hört sich für mich irgendwie schlüssig an !
Grüße Dieter
Moin Dieter! Von diesen Werkstätten habe ich auch schon gehört, wüsste aber nicht, dass es hier auf dem Land so etwas gibt. Und um einen ganzen Van auszubauen, ist das vermutlich auch zu teuer. Wenn man allerdings vieles selbst kann und eigenen Platz hat und dann nur für die Dinge in die Werkstatt fährt, wo man Hilfe oder Werkzeug braucht, auf jeden Fall eine geniale Sache!
Euer Beitrag ist zwar schon etwas älter, aber ich will da noch mal einen Punkt aufgreifen, weil er auch meinen eigenen Erfahrungen voll entspricht: Selbstausbau ist nicht billiger, es sei denn, man kauft sich einen kaputtgetretenen Amazon-Transporter für wenig Geld. Ob man dann mit dem noch Spaß hat, ist eine andere Frage.
Auch eure Rechnung mit 6.000 bis 12.000 EUR entspricht meiner Wahrnehmung. Bin übrigens auch Software-Entwickler, aber für mich ist Handwerken ein Ausgleich zu unserer “virtuellen Kunst”, daher würde ich trotzdem immer wieder selbst ausbauen. Kann aber die “Fertigkäufer” auch gut verstehen.
Allzeit gute Fahrt für euch!
ob Selbstausbau oder kaufen ist, so denke ich eine perönliche Frage.
Ja, handwerkliches Geschick ist gefragt, Zeit muss genommen und und Wissen natürlich erworben werden.. dagegen steht die Verwirklichung der eigenen Vorstellung und die Freude am entstehenden.
Materialien sind bei mir nicht die OSB-Platten sondern leichtes Pappel- und Birkensperrholz – mein Ducato L2H2 ist mit Vollausbau immer noch unter 2700kg.
Werkzeug muss, wenn als Handwerker nicht schon vorhanden, geliehen oder gekauft werden..
Kosten bei meinem Ausbau lagen bei 9000,-€ inkl hochwertiger Elektrik. und bei dem Basisfahrzeug , gebraucht 2016 Bj mit 50000km , lagen die gesamten Kosten bei 27000,-€ …
Natürlich ist es eine Herausforderung, der nicht jeder gewachsen ist .. besonders was Elektrik oder Gas betrifft ..was nicht jeder wirklich kann oder sich zutraut kann / muss eine Werkstatt machen .. dann steigen die Kosten natürlich.
.. was für mich auch zählt ist, ich kann jederzeit nachträglich Änderung und Ergänzungen selbst durchführen.
Es bleibt so, meines Erachtens, frei in der Entscheidung .. so ich viele Punkte bezüglich eines Selbstausbaues anbringen kann ( Wärmedämmung, freie Installationsauswahl, individuelle Gestaltung des Innenraums, freie Wahl von Material und Platzierungen, nachträgliche Ergänzung oder Änderung leichter möglich, Reparaturen leicht möglich, profunde Kenntnis der installierten Geräte und Installationen – sehr hilfreich bei Fehlfunktionen, …)