Um unvergessliche (Outdoor-)Momente zu erleben, zieht es uns häufig in die Ferne. Wir reisen in den Norden, um im Meer zu schwimmen oder nach Süden, um in den Bergen zu klettern. Dabei ist das Gute oftmals zum Greifen nah. Diese Erkenntnis kam mir erst vor kurzem wieder, als ich gemeinsam mit Freunden auf der SaaleHorizontale, einem Panorama-Wanderweg in Thüringen, genauer: zwischen Jena und Dornburg, unterwegs war.
SaaleHorizontale -Die Hard Facts
- Wanderweg: SaaleHorizontale
- Länge: 71 km
- Etappen: 16
- tiefster Punkt: 130 Meter
- höchster Punkt: 390 Meter
- Höhendifferenz: 3495 Meter
Weitere Infos: www.saalehorizontale.de
City-Panorama trifft abwechslungsreiche Natur
Der Slogan „Wandern mit Weitblick“ ist auf der SaaleHorizontale definitiv Programm. Der Wanderweg, der sich durch das mittlere Saale-Tal rund um Jena zieht und dabei einen Abstecher nach Dornburg macht, bietet atemberaubende Ausblicke – sowohl auf die Stadt als auch auf die Natur. Dieser Mix, den man nicht allzu oft geboten kriegt, hat es mir ganz besonders angetan und dafür gesorgt, dass ich definitiv wieder dort wandern gehen werde.
Kein Sonntagsspaziergang
Der Weg schlängelt sich kurvenreich durch rustikale Kiefernhaine und Buchenwälder, über Streuobstwiesen und entlang der Muschelkalkhänge, die sich zu beiden Seiten der Saale auftürmen. Wer hier wandern will, sollte sich nicht auf einen bequemen Sonntagsspaziergang einstellen. Die SaaleHorizontale ist an vielen Stellen sehr eng, die Wege oftmals nicht befestigt. Hinzukommt, dass die Hänge an etlichen Stellen steil abfallen und nicht gesichert sind. Diese Abschnitte sind für Kinder keinesfalls geeignet. Außerdem ist es überaus empfehlenswert, im Sportgeschäft deines Vertrauens vorbeizuschauen und dich mit einem Paar guter Wanderschuhe auszustatten. Festes Schuhwerk mit gutem Profil ist auf diesem Panoramaweg ein absolutes Muss.
Die SaaleHorizontale, die durch den Deutschen Wanderverband als Qualitätsweg ausgezeichnet wurde, weist zahlreiche Anstiege auf, die zu Höchstleistungen anspornen. Die Mühe lohnt sich. An insgesamt 25 Punkten, die sich über die gesamte Strecke verteilen, wirst du mit einer grandiosen Aussicht und einer Bank zum Ausruhen belohnt.
Gute Beschilderung
Neben der SaaleHorizontale gibt es in den Jenaer Kernbergen auch zahlreiche andere Wanderwege, die alternativ und zum Abkürzen der Strecke, genutzt werden können. Die Nebenwege sorgen außerdem dafür, dass du dir einen schönen Rund-Kurs zusammenstellen kannst (die SaaleHorizontale an sich ist kein Rundwanderweg). Eine ausgezeichnete Beschilderung macht das Verlaufen schwer. In regelmäßigen Abständen erscheinen Wegweiser und alle Wege sind mit gut erkennbaren Farb-Tafeln ausgestattet. Das Symbol der SaaleHorizontale wird auf dem Hauptweg alle 400 Meter sichtbar und zeigt damit immer genau an, dass ihr euch auf der richtigen Strecke befindet.
Burgen und Schlösser auf der SaaleHorizontale
Entlang der SaaleHorizontale können zahlreiche Schlösser und Burgruinen besucht werden. Diese bieten nicht nur Gelegenheit, die Kamera aus dem Wanderrucksack zu holen, sondern lockern die Wanderung auch zusätzlich auf. Nicht zuletzt bieten die teilweise zerfallenen Bauwerke an heißen Tagen Schatten und angenehme Temperaturen, die zu einer Pause einladen.
Die Burgruinen und Schlösser entlang der SaaleHorizontale sind:
- Dornburger Schlösser
- Tautenburg
- Lobdeburg
- Kunitzburg
- Fuchsturm
Rund 30 Orchideen-Arten im Saaletal
Das Saaletal um Jena ist eines der orchideen-reichsten Gebiete in ganz Deutschland. Wer auf der SaaleHorizontale unterwegs ist, kann hier rund 30 verschiedene Orchideen-Arten entdecken.
Insgesamt ist die Botanik, die auf diesem Wanderweg entdeckt werden kann, sehr abwechslungsreich. Neben einem vielfältigen Laub- und Nadelbaumbestand gibt es hier auch farbenfrohe Pfingstrosen und unzählige Frühblüher. Außerdem streift die SaaleHorizontale die Weinberge von Jena-Zwätzen, Golmsdorf und Dornburg.
Unterwegs auf der SaaleHorizontale
Unser Wander-Ausflug zur SaaleHorizontale war mehr oder weniger spontan, sodass ich bis auf die Wanderschuhe, die immer im Auto liegen, komplett auf die optimale Ausrüstung verzichten musste. Wir suchten uns eine 15 km lange Strecke aus, die an der Lobdeburg begann und am Steinkreuz in der Nähe vom Fuchsturm enden sollte. Strategisch geparkte Autos sorgten dafür, dass wir auch ohne Rund-Kurs schnell an- und abreisen konnten.
Die Wahl unseres Weges erwies sich als Glücksgriff. Wir konnten die SaaleHorizontale in all ihren Facetten – vom lauschigen Waldweg bis hin zum spektakulären Klippenpfad – kennen- und lieben lernen. Nachdem der große Anstieg auf das obere Niveau des Wanderweges geschafft war, verlief die Strecke mehr oder weniger eben. Kleine Anstiege wurden durch anschließende Gefälle ausgeglichen. Auch ungeübte Wanderer können sich hier ausprobieren und an ihrer Kondition arbeiten – vorausgesetzt, sie sind schwindelfrei. Ich gebe zu, dass ich an manchen Stellen sehr vorsichtig gelaufen bin und gehörigen Respekt vor den imposanten Felsen hatte. Trotzdem ließ ich es mir auch nicht nehmen, gelegentlich stehen zu bleiben und den Blick über die Weite des Saale-Tals schweifen zu lassen. Eine unglaubliche Aussicht!
Eine größere Rast legten wir auf dem Plateau des Johannisberges ein. Um dort hinzugelangen, war eine kleine Kletterpartie nötig, die unserer Wanderung noch mehr Abwechslung verlieh und trotz fehlender Outdoor-Jacke viel Spaß gemacht hat. Vom Plateau aus hat man einen hervorragenden Ausblick über weite Teile Jenas und das umliegende Land.
Der Panorama-Wanderweg SaaleHorizontale konnte mich dank Aussicht, Natur und Streckenführung auf der ganzen Linie überzeugen – nicht zuletzt, weil sich dieser Qualitätsweg quasi direkt vor meiner Haustür befindet und ich hier auch spontan wandern und die Natur erleben kann. Doch auch eine längere Anreise (vielleicht auch mit Übernachtung im schönen Jena) lohnt sich meiner Meinung nach auf jeden Fall!
Text und Bilder von Jessika Fichtel
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